KG-Sieglar

Wiedersehen mit Tommy Engel – ein Konzert unter Freunden

KG Sieglar: Tommy Engel-Konzert. Foto: Carsten Seim

Der Saunaboy im Bademantel, die afrikanische Version von Drink doch ene met – am 23. April feierte Tommy Engel auf Einladung der 1. Großen Karnevalsgesellschaft im Saal der Küz ein Wiedersehen mit Sieglar. Man könnte auch sagen: Tommy & Friends. Perfekter Harmoniegesang, einfühlsames Zusammenspiel: Die Band ist sicht- und hörbar aufeinander eingeschworen. Die Verbindung der Akteure auf der Bühne zum Publikum im ausverkauften Haus glich einem Treffen unter alten Bekannten. Gemeinsam mit dem Piano-Virtuosen Jürgen Fritz ließ Engel, der erklärtermaßen keiner ist, Köln (und in einem Song auch Leverkusen) Revue passieren. In dramatischer Pavarotti-Pose riss er die Zuschauer von den Sitzen. Die Lautstärke seiner Auftritte ist im Vergleich zu Konzerten anderer Interpreten über weite Strecken bewusst gedämpft gewählt. So fordert er konzentriertes Zuhören ein. 

Alt die Stadt – doch innerlich jung, schwer verjeff´ un doch hätt se Schwung – Trude Herrs Poesie über die Stadt zur Morricone-Melodie gehörte in der Interpretation von Tommy Engel zu den Highlights dieses wunderbaren Abends. Vergangenheit ist für Engel ein immer wiederkehrendes Thema. Geboren am 28. November 1949 als Sohn von Richard Engel, Mitglied des legendären Kölner Quartetts Vier Botze, Vatter vun ener jroße Famillichist er selbst längst Teil der Domstadt-Tradition. Viele im Publikum sind wie er in den 60er-Jahren groß geworden. 

KG Sieglar: Tommy Engel-Konzert. Foto: Carsten Seim

Backstage-Gespräch mit einer Journalistin und KG-Präsident Marco Esch vor dem Konzert: Im Interview mit einer Journalistin flachst Tommy Engel über "Underberg" und das gute Büfett hinter der Bühne. Er ist selbstironisch bekennender Fan des Magenbitters. Underberg in Rheinhotel? "Welcher Jahrgang bist Du?" fragt er spontan zurück.  Dem Autor fehlen neun Jahre. Er hat diese Zeit nur in ihren Nachwirkungen erlebt. Und er ist ihm, ohne dass ihm das bewusst sein dürfte, Ende der 70er-Jahre einmal im Kölner "Stockholm" begegnet.

KG Sieglar: Tommy Engel-Konzert. Foto: Carsten Seim

Aber es lohnt sich, ein wenig über das Leben dieses großartigen kölschen Musikers, Entertainers und Musikers zu lesen. Tommy Engel spielte Schlagzeug bei Bands wie den The Luckies, den Black Birds oder den Stowaways. Im Porzer Rheinhotel wurde in den späten 60er-Jahren „Beat-Musik“ gespielt. Auch das ist Teil seiner Vergangenheit, die viele seiner Zuschauer in der Küz miterlebt haben. Die Zeitzeugen der Sixties sind in die Jahre gekommen. Schön, dass es einen wie Engel gibt, der die Erinnerung lebt und diese charmant, romantisch, nachdenklich, witzig in die Gegenwart trägt. Das und die außerordentlich hohe Qualität der musikalischen Interpretation goutierten an diesem Abend auch junge Fans im Saal. Tommy Engel ist ein Generationen übergreifendes Phänomen. 

KG Sieglar: Tommy Engel-Konzert. Foto: Carsten Seim

PS: KG-Präsident Marco Esch gratulierte an diesem Abend Ursula und Walter Gilgenberg. Sie waren am Tag des Konzerts auf den Tag genau 55 Jahre verheiratet. 

Bericht und Bilder: Carsten Seim für die 1. Große Karnevalsgesellschaft Sieglar