Wenn der Präsident ein fliegendes Rheinveilchen bützt...
... muss das die erste Mädchensitzung der KG in der neuen Session sein
Erste Mädchensitzung der 1. Großen KG in der neuen Session – so soll es sein und bleiben ... so haben wir es uns an Tagen wie diesen gewünscht. KG-Präsident Marco Esch sang gleich zu Beginn beide Hymnen des Sieglarer Karnevals. 90 Jahre alt wird diese Traditionsgesellschaft im kommenden Jahr. Am Abend des 7. November in der Küz war von Alterserscheinungen keine Spur zu sehen. Das lag – natürlich – am Publikum. Die jecken Lööre Mädchen sind legendär für ihre Stimmung. Zum neunten Mal füllten sie den Saal der Küz. Und zwar physisch mit wunderbaren Kostümen, zum Beispiel als „Christbaumspitzen“ mit Glitzerkleidern oder Freiheitsstatuen, wie süß ist das denn?!
Präsent waren sie aber auch akustisch: Sie sangen die Songs der Bands einfach mit. Und das vier Tage vor dem 11. im 11. Ein karnevalistischer Blitzstart. Kölle hat was zu bieten! Sieglars Mädchen aber auch! Die Paveier kamen als Eisbrecher. Und zum ersten Mal entlud sich nach langer Zeit der karnevalistischen Entbehrung die jecke Energie!
Wenn et Trömmelche jeit und die Räuber auf die Bühne der Küz kommen – dann stehen die Sieglarer Mädchen stets parat. Karl-Heinz Brand, Kurt Feller, Wolfgang Bachem, Gino Trovatello und Torben Klein gelten nun schon seit langem als „Hausband“ in der Küz.
Danach Viva Colonia – die Höhner folgten. Wir lieben das Leben, die Liebe und die Lust: Wir glauben an den lieben Gott und hab'n noch immer Durst. An diesem Abend in der Hitze der Sieglarer Mädchennacht Kellner zu sein, war ein Marathon-Job.
Querbeat heizte noch einmal an und bot mit jeckem Brass-Sound und überdrehter Performance die Ouvertüre für den Top-Act auf der Setliste von KG-Literat Matthias Esch: die Bläck Fööss. Ein bisschen sind sie wie die kölschen Stones. Viele, die ihnen heute zujubeln, waren noch gar nicht geboren, als die Fööss sich 1970 gründeten. Sie sind mit uns generationenübergreifend gereift und bis heute allen, die sich der rheinischen Heimat verbunden fühlen, unverzichtbarer Bestandteil des musikalischen Inventars. Doch wat deit mer nit alles für die Liebe – alles für die Liebe un e besje Jlöck. Die Anwesenden sangen es beseelt mit.
Die KG pflegt nicht nur die Stimmung, sondern auch die karnevalistische Tradition. Deshalb sind die Rheinveilchen der Großen Braunsfelder immer wieder auf Sitzungen zu sehen. Und das hat – siehe Foto – auch sehr angenehme Seiten für den Sitzungspräsidenten. Bützchen für eines der schönsten fliegenden Mädchen des Tanzcorps. Und natürlich hörten die Girls us Loor auch einige Redner. Es begann mit „Ne Hausmann“ Jürgen Beckers. „Ich bin zwar aus Aachen, aber ich kann schon mit Messer und Gabel essen ...“ Beckers hat die Gabe, Alltagssituationen auf überspitzte Weise plastisch werden zu lassen: „Wieviel Dioptrien hat Ihr Mann?“ „Nein, das hat er nicht mehr, da haben wir eine Salbe gegen.“
Bauchredner Klaus (Rupprecht) und Handpuppe Willi sowie Martin Schopps komplettieren die Redner-Riege. Schopps Schilderungen des Schulalltags als Lehrer kamen bestens an. Sehr erheiternd war die Vorstellung, dass uns Pänz Friedrich Schiller für einen entspannten Typen – einen Chiller (ups!) – halten könnten. Jecke Realsatire über die humanistische Bildung im 21. Jahrhundert.